Bundesrat legt Standortgebiete fest
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Die erste Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle ist abgeschlossen. Der Bundesrat hat am 30. November 2011 den Ergebnisbericht zur Etappe 1 gutgeheissen und entschieden, die sechs von der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) vorgeschlagenen Standortgebiete Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost in den Sachplan geologische Tiefenlager aufzunehmen. Er hat zudem das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) beauftragt, die Etappe 2 der Standortsuche zu starten. Die vorgeschlagenen Standortgebiete werden in der rund vier Jahre dauernden Etappe 2 vertieft untersucht.
Höhere Kosten für Stilllegung
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Die voraussichtlichen Kosten für die Stilllegung der schweizerischen Kernkraftwerke, die Nachbetriebsphase und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle sind teuerungsbereinigt insgesamt 10 Prozent höher als die bisherigen Kostenschätzungen aus dem Jahr 2006. Sie betragen neu 20,654 Milliarden Franken (2006: teuerungsbereinigt 18,782 Milliarden Franken). Dies zeigen die aktuellen Kostenstudien, die von swissnuclear im Auftrag der Kommission für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds durchgeführt wurden. Die Studien werden nun durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unter Einbezug externer Experten überprüft.
Tiefenlager und Immobilienpreise
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Wirkt sich ein geologisches Tiefenlager auf die Preise von nahe gelegenen Immobilien aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine im Auftrag des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) Studie, die von der Beratungsfirma Wüest & Partner erarbeitet wurde.
Die heute veröffentlichte Studie kommt zum Schluss, dass sich ein nahe gelegenes geologisches Tiefenlager in der Preisgestaltung von Immobilien niederschlagen kann, dass die Entwertung der Immobilien aber im einstelligen Prozentbereich liegen dürfte.
Beigezogene Expertinnen und Experten bestätigen die Ergebnisse der Studie, weisen aber darauf hin, dass die Auswirkungen eines Tiefenlagers auf die Immobilienpreise nicht exakt quantifiziert werden können. Ferner wird darauf hingewiesen, dass in der Schweiz Erfahrungswerte mit Tiefenlagern fehlen und dass der Prognosehorizont der Studie von Wüest & Partner ausserordentlich lang ist.
Die Regionalkonferenz Jura Ost wird die Ergebnisse der Studie in Etappe 2 des Sachplanverfahrens berücksichtigen. In Etappe 2 werden die möglichen Standorte von Aussenanlagen auf ihre Auswirkungen hin überprüft.
Die Studie ist in elektronischer Form unter www.bfe.admin.ch erhältlich.
2. Plenumsversammlung Jura Ost
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Wahl von drei Fachgruppen – jetzt wird’s konkret
Am vergangenen Mittwoch trafen sich in Villigen 63 Mitglieder der Regionalkonferenz Jura-Ost. Im Zusammenhang mit der Suche nach einem geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle haben sie die Aufgabe, die Anliegen der Region einzubringen.
Die Versammlung widmete sich zwei Schwerpunkten. Sie informierte sich zuerst über die zukünftigen Oberflächenanlagen. Dann erfolgte die Wahl von drei Fachgruppen, die sich in den kommenden Monaten und Jahren intensiv mit den Themen Oberflächenanlagen, sozioökonomisch-ökologischen Wirkungsstudie (SÖW) und Sicherheit befassen werden.
Oberflächenanlagen
Zu den für ein Tiefenlager notwendigen Oberflächenanlagen gaben Pascale Künzi vom Bundesamt für Energie, Lena Poschet vom Bundesamt für Raumentwicklung und Markus Fritschi von der Nagra verschiedene Einzelheiten bekannt. Künzi skizzierte, wie bei der Suche nach geeigneten Standorten vorgegangen wird und stellte klar, dass es sich hier um einen langjährigen Prozess handelt, in den die Regionalkonferenz mehrfach eingebunden ist. Poschet betonte, dass die Regionalkonferenz aufgrund ihrer Ortskenntnisse nicht nur die dereinst von der Nagra vorgelegten Standorte beurteilen, sondern auch eigene Vorschläge einbringen könne. Diese würden dann von der Nagra auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Fritschi beschrieb schliesslich, nach welchen Überlegungen die Nagra bei der Standortevaluation vorgeht: Sie untersucht die technische Machbarkeit, überprüft die Raum- und Umweltverträglichkeit und schätzt ab, inwiefern sich eine solche Anlage in einen Standort „einpassen“ lässt. Auch er betonte, dass man für Vorschläge und Einwände der Regionalkonferenz absolut offen sei.
Drei Fachgruppen
Aufgrund von eingegangenen Bewerbungen aus der Konferenzmitte wurden im Plenum die Mitglieder von drei Fachgruppen gewählt. Die Fachgruppe Oberflächenanlagen wird sich mit den oben beschrieben Fragen befassen. Die Fachgruppe SÖW beteiligt sich an der Diskussion über mögliche Auswirkungen eines Tiefenlagers auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Bevölkerung der betreffenden Region. Es geht hier zum Beispiel um die Standortattraktivität, um Arbeitsplätze, um Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes etc. Die dritte Fachgruppe wird die unterschiedlichsten Aspekte diskutieren, die unter den Sammelbegriff Sicherheit fallen.
Zweites Ausbildungsmodul
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Am 22. Oktober nahmen gut 30 Mitglieder der Regionalkonferenz Jura Ost sowie einige Gäste aus der Region Wellenberg am zweiten Ausbildungsmodul zum Thema "Sicherheit/radioaktive Abfälle" teil. Auf dem Programm standen wiederum Besuche des Felslabors Mont Terri in St-Ursanne und des Zwischenlagers (ZWILAG) in Würenlingen. Ergänzt wurden diese Besuche durch Referate zu den Themen "Sicherheit" und "radioaktive Abfälle".
Seismische Messungen in der Nordschweiz
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Am 24. Oktober 2011 werden in den potenziellen Standortregionen Jura Ost und Nördlich Lägern seismischen Messungen gestartet. Diese Messungen dienen dazu, mit Blick auf Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager die Kenntnisse über den geologischen Untergrund zu vertiefen. Zuvor - im Juni 2010 - hatten die potenziellen Standortkantone eine bessere Vergleichbarkeit der Standortgebiete in der Schweiz gefordert.
Behörden und Bevölkerung werden während der Messungen, die in Absprache mit den kantonalen Behörden und nach Vororientierung der Gemeinden erfolgen, periodisch informiert. Die Messungen werden überdies von Fachbehörden des Bundes und der Kantone begleitet.